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Zur Behandlung schwerkranker Gefäß- und Tumorpatienten

Radiologie-Chefarzt Professor Dr. Jens Stollfuß während einer angiographischen Untersuchung. Foto: Ralph Koch

1,3 Millionen Euro hat das Klinikum Memmingen in eine neue Angiographieanlage in der Radiologie investiert. Mit diesem bildgebenden Verfahren können schwerkranke Gefäß- und Tumorpatienten untersucht und behandelt werden. 

Die neue Angiographieanlage im Erdgeschoss des Klinikums besteht aus einem beweglichen Untersuchungstisch und einem C-förmigen Bogen, an dessen einem Ende eine Röntgenröhre und am anderen ein Bilddetektor montiert ist. Mit Hilfe des Geräts können die Gefäße eines Patienten sichtbar gemacht werden. Dabei wird Kontrastmittel in eine Vene oder Arterie gespritzt und diese mit Hilfe von Röntgenstrahlung dargestellt. Während der Untersuchung wird der C-Bogen um den Patienten oder entlang des Patienten bewegt, um die Gefäße aus verschiedenen Betrachtungswinkeln zu erfassen.

„Wir können den Patienten nicht nur untersuchen, sondern auch in gleicher Sitzung minimal-invasiv behandeln“, erklärt der Chefarzt der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin, Professor Dr. Jens Stollfuß.

650.000 Euro hat das neue Gerät gekostet. Hinzu kam noch einmal die gleiche Summe für Umbaumaßnahmen. Das bisherige Angiographie-Gerät wurde altersbedingt ausgetauscht.

„Mit der Inbetriebnahme des neuen Gerätes geht auch eine Ausweitung des Leistungsspektrums einher“, so Klinikverwaltungsleiter Wolfram Firnhaber. „Dadurch sind die räumlichen und hygienischen Anforderungen gestiegen“. Der Angiographie-Raum wurde daher vergrößert und modernisiert.

„Jetzt können wir noch diffiziler, also an noch kleineren Gefäßen arbeiten“, erklärt Stollfuß, dessen Patienten häufig an Verschlüssen oder Engstellen der Becken- und Beingefäße leiden. „Ursache hierfür ist oft das Alter, aber auch ein übermäßiger Zigarettenkonsum“, so Stollfuß.

Um die Engstellen wieder zu öffnen, werden mit der Hilfe feiner Führungsdrähte Ballons eingeführt, die das Gefäß aufweiten, beziehungsweise Stents implantiert, die das Gefäß dauerhaft offen halten sollen.

„Wir arbeiten mit nur wenige Millimeter durchmessenden Instrumenten. Die Behandlungen laufen nahezu schmerzfrei ab“, so der Chefarzt. Während der Behandlung macht die Angiographieanlage viele Aufnahmen pro Sekunde. Dennoch ist die Strahlenbelastung moderner Anlagen laut Stollfuß relativ gering: „Bei vergleichbarer Durchleuchtungsdauer beziehungsweise Aufnahmeanzahl konnte die Strahlenbelastung um circa 50 Prozent im Vergleich zu älteren Geräten gesenkt werden.“

Eine typische angiographisch gesteuerte Behandlung ist auch die sogenannte Chemo-Embolisation: „Mit diesem Verfahren können Lebertumorpatienten behandelt werden, wenn der Tumor einer Operation nicht zugänglich ist.“ Hierzu werden die Tumore lokalisiert und dann gezielt mit der Einspritzung eines Medikamentes (Chemotherapeutikum) direkt über die zum Tumor führende Leberarterie behandelt.

„Durch dieses Vorgehen gelangen in die Tumore deutlich höhere Konzentrationen des Therapeutikums als bei einer Behandlung über eine Vene“, erklärt Stollfuß. „Dies führt sowohl zu einer Verbesserung des Therapieeffektes als auch zu einer Verminderung von Nebenwirkungen.“

Mittels Angiographie können auch Blutungen nach schweren Unfällen gestillt werden: „Dank der Angiographie können wir die Blutung darstellen und diese beispielsweise durch das Einbringen von kleinen Metallspiralen stoppen“.

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