Sie sind etwa KM vom Klinikum entfernt.
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Hausärztliche Hilfe in Notfällen außerhalb der Sprechstundenzeiten.
Bei jedem Besuch durch die Therapiehündin wird streng auf die Hygienevorschriften geachtet. Danach werden Decken entfernt sowie Hände und Materialien desinfiziert. Foto: Rudolf/Klinikum Memmingen
Wenn Hündin Freyja die Palliativstation des Klinikums Memmingen betritt, treten bei den Patientinnen und Patienten die Schmerzen, die Unruhe, Angst und Trauer in den Hintergrund. Freyja ist ausgebildete Therapiehündin. Durch ihr weiches Fell, ihre Ehrlichkeit und Unvoreingenommenheit schafft sie es, den Schwerstkranken Freude, Ruhe und Trost zu schenken.
Alle zwei Wochen besucht Freyja die Station im zweiten Stock des Klinikums, wo unheilbar kranke Menschen liegen. Begleitet wird die hübsche Australian-Shepherd-Hündin von ihrem Frauchen Petra Kühndahl. Die 55-Jährige ist Diplom-Sozialpädagogin und hat sich auf tiergestützte Therapiemethoden spezialisiert. Zusammen mit ihrer Hündin absolvierte sie vergangenes Jahr die Zertifizierung als Therapiebegleithunde-Team.
„Wir wollen Nähe herstellen, den Erkrankten Freude bringen sowie Abwechslung und Ablenkung im Krankenhausalltag sein“, beschreibt Petra Kühndahl ihre Arbeit.
Das Klinikum Memmingen ist eines der wenigen Krankenhäuser in Bayern, das diese spezielle Therapie umsetzt. Finanziert wird das Projekt ausschließlich über Spendengelder, da es nicht von den Krankenkassen bezahlt wird.
„Wir wollen innovative Wege gehen“, sind sich Klinikvorstand Maximilian Mai, Chefarzt Prof. Dr. Eike Gallmeier und der Sektionsleiter der Palliativmedizin, Dr. Thomas Luttenberger, einig. „Deswegen sind wir stolz darauf, diese Therapie unseren Palliativpatientinnen und Patienten anbieten zu können.“
Zu Beginn jedes Besuches auf der Palliativstation erkundigt sich Sozialpädagogin Kühndahl, welcher Patient Hundebesuch empfangen möchte.
„Wir besprechen dann die ganz persönlichen Wünsche des Erkrankten“, erklärt Stationsleiterin Ines Rudolf. Denn während die einen gerne im Rollstuhl sitzen und Freyja mit Hundespielzeug unterhalten, ziehen es andere vor, im Bett zu bleiben und die wohltuende Ruhe der Hündin zu spüren.
Allerdings wird dabei streng auf die Hygienevorschriften geachtet – zum Schutz von Mensch und Tier.
„Für Freyja schieben wir ein eigenes Bett ins Zimmer und rücken dieses ganz nah ans Patientenbett“, beschreibt Rudolf. Zusätzlich wird ein Leintuch ausgebreitet, auf dem Freyja Platz nehmen kann. Die Therapiehündin nimmt dann vorsichtig Kontakt mit dem Erkrankten auf und spürt schnell, was in diesem Moment gebraucht wird.
„Freyja legt sich dann beispielsweise ganz nahe zu dem kranken Menschen, der sie mit Freude erwartet“, beschreibt Rudolf.
„Wenn dann das weiche Fell gestreichelt und der sanfte Atem der Hündin gespürt wird, kehrt meistens ganz schnell Ruhe ein und die vorbehaltlose Zuwendung zwischen Mensch und Tier wird spürbar“, beschreibt Sozialpädagogin Kühndahl.
„Für unsere Patientinnen und Patienten sind das unbezahlbare Momente in einer Zeit, die für sie schwer zu ertragen ist“, schildert Stationsleiterin Rudolf. „Die Krankheit tritt in den Hintergrund. Schmerzen und Trauer werden gelindert oder gar besiegt.“
Nach dem Hundebesuch werden die Hände desinfiziert, das Laken und das zusätzliche Bett entfernt. Allerdings bleiben wertvolle Erinnerungen an wunderschöne Augenblicke.
Therapiehündin Freyja darf als Belohnung nach dem Krankenhausaufenthalt mit ihrem Frauchen zur Eisdiele. Denn Freyja liebt Hunde-Eis – ein speziell für Vierbeiner entwickeltes Eis ohne Zucker und Laktose.