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Neues Finanzierungssystem soll Krankenhäuser entlasten

Sprach vor Klinikmitarbeitenden und Mitgliedern des Klinikfördervereins über die Auswirkungen der geplanten Gesundheitsreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Foto: Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen


Das derzeitige Krankenhausfinanzierungssystem mit seinen Fallpauschalen setzt die deutschen Krankenhäuser starken ökonomischen Zwängen aus. Viele Häuser sind von einer Insolvenz bedroht. SPD-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach möchte mit seiner geplanten Gesundheitsreform unnötige Klinikschließungen vermeiden und flächendeckend eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherstellen – auch in ländlichen Regionen. Doch Kritiker behaupten, dass die Reform genau das Gegenteil bewirkt. Vorstand Maximilian Mai vom Klinikum Memmingen nahm jetzt zur geplanten Reform Stellung.

In einem Vortrag vor Klinikmitarbeitenden und Mitgliedern des Klinikfördervereins ging Klinikvorstand Mai auf die Eckpunkte der geplanten Reform ein. Zuvor erörterte er die aktuelle medizinische Versorgungslage in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern der internationalen Organisation OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung):
„Sieht man den hohen Einsatz an Gesundheitsressourcen in Deutschland, zeigt sich im Outcome ein eher gemischtes Bild“, so Mai. Deutschland habe im Vergleich zu anderen OECD-Staaten zwar einen sehr guten Zugang zu Gesundheitsleistungen und ein umfangreiches medizinisches Leistungsangebot mit einer hohen Krankenhausdichte, allerdings liege das Land beim Vergleich der vermeidbaren Sterblichkeit nur im EU-Mittelfeld. Hinzukomme, dass der zunehmende Fachkräftemangel sowie die Preis-Kostenschere aufgrund der steigenden Inflation die deutschen Kliniken immer mehr in die Enge treibe.
Deswegen sieht auch Klinikvorstand Mai eine Reform als überfällig. Allerdings sei die von Karl Lauterbach geplante Neuerung lediglich eine „Vergütungsreform“ und keine umfassende Gesundheitsreform: „Nicht nur die Finanzierungsgrundlage der Krankenhauslandschaft sollte neu geordnet werden, sondern auch andere wichtige Themen sollten klar definiert werden, wie beispielsweise die immer öfter geforderte Ambulantisierung im Krankenhauswesen oder eine Reform der Notfallversorgung.“
Bei den Lauterbachschen Plänen gehe es im Wesentlichen darum, die Finanzierung der Krankenhäuser neu aufzubauen. Dabei soll das bisherige Finanzierungssystem mit Fallpauschalen in den Hintergrund treten und sogenannte Vorhaltepauschalen sollen an Bedeutung gewinnen. Das heißt, die Krankenhäuser bekommen Geld für das Vorhalten von Leistungen. „Und es kommt nicht nur darauf an, wie viele Fälle behandelt werden“, so Mai. „Dadurch will man weg von einer reinen Mengensteuerung, obwohl diese nach wie vor eine starke Komponente bleiben wird“, vermutet Mai. Auch sollen im Zuge der Reform die Krankenhäuser in verschiedene Versorgungslevel und Leistungsgruppen eingeordnet werden: „Level-1-Krankenhäuser sind demnach Häuser der Grundversorgung, Level-2-Häuser sind Krankenhäuser der Regel- und Schwerpunktversorgung und Level-3-Krankenhäuser übernehmen die Maximalversorgung.“ Für jedes Level sollen feste Mindestvoraussetzungen festgelegt werden. Krebs- oder Schlaganfallpatienten beispielsweise dürften dann nicht mehr in Level-1-Häusern behandelt werden: „Das heißt, die Krankenhäuser dürfen nur noch bestimmte, ihnen zugeordnete Leistungen erbringen.“ Mit der Folge, dass kleinere Häuser von der Bildfläche verschwinden werden, glaubt Mai. Allerdings sei Krankenhausplanung per Grundgesetz Ländersache. Wenn der Bund also Versorgungslevel und feste Leistungsgruppen vorgeben wolle, greife er massiv in die Planungskompetenz der Länder ein.
Die Auswirkungen für die Region und das Klinikum Memmingen im Speziellen sieht Vorstand Mai als relativ positiv. „Die Krankenhauslandschaft im Allgäu ist gut sortiert.“ Größere Auswirkungen mit Klinikschließungen werde die Reform seiner Ansicht nach beispielsweise in Großstädten wie München haben, wo sehr viele Krankenhäuser mit relativ kleinem Leistungsangebot stehen. „Außerdem ist die Bedarfsnotwendigkeit unseres Krankenhauses durch den bereits genehmigten Neubau mehr als bestätigt.“

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