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Zum Herz-Kreislauf-Symposium in die Memminger Stadthalle hatte Chefarzt und Organisator Prof. Dr. Andreas May (im Bild) führende Kardiologen eingeladen. Foto: Eva Maria Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen in Deutschland die häufigste Todesursache dar, auch wenn die Anzahl tödlicher Herzinfarkte leicht rückläufig ist. Neue Therapien in der Herz-Kreislauf-Medizin präsentierten Herzspezialisten aus Süddeutschland beim Herz-Kreislauf-Symposium in der Memminger Stadthalle, zu dem Chefarzt Professor Dr. Andreas May vom Klinikum Memmingen geladen hatte.
Mehr als zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung.
„Unbehandelt erhöht die Erkrankung das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden oder eine Herzschwäche zu entwickeln“, betonte Prof. Dr. Andreas May, Veranstalter und Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Klinikum Memmingen.
Sicher und effektiver als mit einer medikamentösen Therapie lasse sich die Rhythmusstörung mittels minimalinvasivem Katheter-Eingriff behandeln.
„Dabei wird das Gewebe, das falsche elektrische Impulse im Herzen weiterleitet und dadurch das Vorhofflimmern auslöst, gezielt verödet“, erklärte Oberarzt Dr. Daniel Zimmer, Sektionsleiter der Elektrophysiologie am Klinikum Memmingen, vor rund 130 interessierten Zuhörenden.
Neben den etablierten Verfahren, die bei der Verödung – auch genannt Ablation – mit Hitze oder Kälte arbeiten, bietet das Klinikum Memmingen seit Kurzem eine neue Methode an, die sogenannte Pulsed-Field-Ablation:
„Bei dieser effektiven Methode wird über hochenergetische, elektrische Impulse das betroffene Gewebe gezielt verödet“, erklärte Kardiologe Zimmer. Oft werde dabei ein sogenanntes
3-D-Mapping-System zu Hilfe gezogen, mit dem eine Art Landkarte des Herzens erstellt werden kann.
„Das neue Verfahren hat den großen Vorteil, dass empfindliches Gewebe in unmittelbarer Nachbarschaft nicht verletzt wird“, ergänzte Zimmer. „Damit ist diese Methode nicht nur hocheffektiv, sondern auch ganz besonders sicher für den Patienten.“
Verschlusskrankheit der Venen
Über die Therapiemöglichkeiten bei einer akuten oder chronischen Verschlusskrankheit der Venen, wenn also die Blutgefäße in den Armen oder Beinen verstopft sind, referierte Prof. Dr. Tareq Ibrahim, Leitender Oberarzt der Kardiologie und Angiologie an der Medizinischen Klinik I des Klinikums Rechts der Isar der Technischen Universität München.
Er stellte Katheter-Eingriffe vor, mit denen der Fluss in Becken-, Bein- und Armvenen wiederhergestellt werden kann, wenn konventionelle Mittel wie Gerinnungshemmer und Kompressionsverband nicht ausreichen. Dabei könnten die Hindernisse, die den Venenabfluss blockieren, mechanisch mit Hilfe von Stents beseitigt werden.
Organisator und Chefarzt Prof. Dr. Andreas May stellte zwei neue Leitlinien-Empfehlungen beim chronischen Koronarsyndrom vor, einer chronischen Erkrankung der Herzkranzgefäße: „Beim chronischen Koronarsyndrom wurde das medikamentöse Spektrum jetzt erstmals um den entzündungshemmenden Wirkstoff Colchicin erweitert, der das langfristige Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko reduzieren kann.“ Außerdem gebe es neue, erfolgsversprechende Daten, die zeigen, welch große Rolle starkes Übergewicht bei der Erkrankung spiele: „In diesen Fällen ist die sogenannte Abnehmspritze kein Lifestyle-Medikament, sondern verhindert hochwirksam schwere Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Lungenembolie“.
Über neueste minimalinvasive Entwicklungen in der Herzchirurgie referierte Prof. Dr. Evaldas Girdauskas, Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Augsburg. Er präsentierte neueste operative Techniken, mit denen minimalinvasiv über einen kleinen Zugangsweg zwischen den Rippen „thorakoskopisch“ Herzklappen behandelt werden, ohne den Brustkorb klassisch öffnen zu müssen. „Die Patienten können so schneller wieder mobilisiert, aus der Klinik entlassen werden und in das normale Leben zurückkehren.“
Implantation eines Clips bei undichter Herzklappe mit Herzkathetertechnik
Über kathetergestützte Herzklappentherapie, mit denen eine Herzoperation gänzlich vermieden werden kann, informierte Prof. Dr. Peter Seizer, Chefarzt der Medizinische Klinik II am Klinikum Aalen. Bei Undichtigkeit der Mitral- oder Trikuspidalklappe, zwei der vier Herzklappen des Menschen, könne die Implantation von Clips mit hoher Sicherheit erfolgen. Diese Clips wirken wie Klammern und halten die undichte Klappe zusammen. „Patienten profitieren hinsichtlich besserer körperlicher Belastbarkeit und Lebensqualität.“
Zwischen den Expertenreferaten präsentierten erfahrene Oberärzte des Klinikums Memmingen spannende klinische Patientenbeispiele, die intensiv mit dem Fachpublikum diskutiert wurden.
Die Referenten des Herz-Kreislauf-Symposiums der Medizinischen Klinik I (von links): Prof. Dr. Tareq Ibrahim, Dr. Monika Gatti, Organisator Prof. Dr. Andreas May, Dr. Andreas Höfelmayr, Prof. Dr. Peter Seizer, Dr. Petra Heilmann, Dr. Daniel Zimmer und Prof. Dr. Evaldas Girdauskas. Foto: Eva Maria Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen
Der Organisator des jährlich stattfindenden Herz-Kreislauf-Symposiums, Prof. Dr. Andreas May, Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Klinikum Memmingen. Foto: Ralph Koch
Kontakt:
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Prof. Dr. Andreas May
Sekretariat
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