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Nina Zeisele ist die erste Schülerin, die an der Krankenpflegeschule des Klinikum Memmingen ein Duales Studium absolvieren wird. Das Bild zeigt sie mit ihrem Schulleiter Fridolin Bruckner. Foto: Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen
Die Pflege kranker Menschen wird immer anspruchsvoller. Denn die Verweildauer in den Kliniken sinkt kontinuierlich, durch den demographischen Wandel werden die Patienten älter und damit kränker, gleichzeitig fehlt der Pflegenachwuchs auf den Stationen. Um diese Anforderungen zu meistern, bildet das Klinikum Memmingen ab Herbst 2017 Pflegestudenten aus, die unter anderem die Arbeitsabläufe auf den Stationen koordinieren sollen.
Der duale Studiengang, den das Klinikum Memmingen ab Oktober anbietet, nennt sich „Angewandte Gesundheitswissenschaften“. Er kombiniert die Berufsausbildung zur Pflegekraft mit einem Hochschulstudium. Dabei kooperiert das Klinikum Memmingen mit der dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heidenheim.
Die Ausbildungsinhalte des dualen Pflegestudiums werden in der Berufsfachschule für Kranken- und Kinderkrankenpflege des Klinikum Memmingen vermittelt, die Studieninhalte in der Akademie für Gesundheitsberufe des Universitätsklinikums Ulm. Außerdem absolvieren die Studierenden – wie auch alle anderen Schüler der Memminger Krankenpflegeschule – praktische Einsätze im Klinikum Memmingen.
„Vorerst bieten wir zwei Studienplätze für das duale Bachelorstudium an“, informiert der Leiter der Krankenpflegeschule am Klinikum Memmingen, Fridolin Bruckner. Innerhalb von vier Jahren werden die Studierenden sowohl eine Berufsausbildung in der Pflege erlangen, als auch einen Bachelorabschluss.
„In vielen anderen Ländern ist ein Pflegestudium bereits üblich“, weiß Bruckner: „Denn das Wissen der Pflege steigt wie in vielen Bereichen kontinuierlich an.“ Um neueste wissenschaftliche Erkenntnisse an das Bett zu bringen, sei wissenschaftliche Expertise nötig. „Das Gute an diesem Studium ist, dass ein hoher Praxisbezug bestehen bleibt.“
Bereits jetzt würden Pflegekräfte mit akademischem Abschluss in den Kliniken gezielt gesucht: „Durch die sinkende Patientenverweildauer müssen immer mehr Menschen in immer kürzerer Zeit behandelt werden. Dies erfordert flexible Strukturen auf den Stationen. Komplexe Versorgungssituationen müssen gesteuert und optimiert werden“, betont der Schulleiter. Sicher könnten akademisch ausgebildete Pflegekräfte nicht alle Aufgaben meistern, „aber ich glaube, dass sie zur Lösung vieler Fragestellungen beitragen können.“ Außerdem könnten sie neue Impulse auf der Station geben. „Denn sie bringen die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung mit und können von aktuellen Studien berichten.“ Studierte Pflegekräfte könnten also laut Bruckner wichtige Berater für die Kollegen auf Station sein.
Außerdem seien neue Ausbildungsstrukturen wichtig, um die Attraktivität des Pflegeberufes zu erhalten.
Nina Zeisele aus dem Ostallgäuer Ronsberg wird eine der ersten Studierenden der Memminger Krankenpflegeschule sein. Durch ihr Fachabitur an der Memminger Fachoberschule (FOS) besitzt sie die Zugangsvoraussetzungen für ein Hochschulstudium. Erfahrungen im sozialen Bereich hat sie bereits durch ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Kindergarten sowie durch diverse Praktika gesammelt.
„Die Arbeit mit Menschen macht mir mega viel Spaß“, sagt die 20-Jährige, die an der Fachoberschule Psychologie und Pädagogik als Hauptfächer gewählt hatte.
Dabei wird das Studium kein Zuckerschlecken werden: „Die Arbeitsbelastung ist durch Studium und gleichzeitige Ausbildung sehr hoch. Die Studenten haben lange nicht so viele Ferien wie normale Studierende und müssen in ihrer knappen Freizeit viel lernen“, schildert Bruckner. Deswegen sei die Absprungrate sehr hoch.
Nina Zeisele will es dennoch anpacken: „Denn dieses Studium ist eine riesengroße Chance für mich. Ich muss mir die Zeit halt gut einteilen, dann wird’s schon gehen.“
Die 20-Jährige wird später wahrscheinlich nicht nur am Patientenbett arbeiten, sondern vielleicht auch im Managementbereich eines Krankenhauses und dabei den Ablauf von Betreuungssituationen steuern und optimieren. „Außerdem lerne ich während meines Studiums, mein Handeln zu evaluieren und eigenverantwortlich wissenschaftlich begründbare Lösungen zu erarbeiten.“
Durch den Mangel an Fachkräften werden laut Bruckner zukünftig auch vermehrt Pflegehilfskräfte auf den Stationen arbeiten. „Auch diese müssen von Mitarbeitern wie Nina sinnvoll eingeteilt und koordiniert werden.“
Neben dem Krankenhaus können Pflegestudenten nach ihrer Ausbildung in Unternehmen, Gesundheitseinrichtungen, bei Kommunen, Kranken- oder Sozialversicherungen oder an der Universität als Ausbildungskoordinator arbeiten. Auch Fächer wie BWL, Recht und Sprachen gehören in Ninas Stundenplan.
Als zweiter Schüler der Berufsfachschule wird der Memminger Michael Göttl das duale Studium absolvieren.
KONTAKT: Am Studiengang „Angewandte Gesundheitswissenschaften“ Interessierte können sich an die Berufsfachschule für Kranken- und Kinderkrankenpflege des Klinikum Memmingen wenden unter Telefon: 08331/70-2081.