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Notfall
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Im Fokus: Notfallmedizin und Zukunftssicherung

10. Notfallgäu mit Rekordbeteiligung und gelungener Mischung aus Vorträgen und Workshops

Das Klinikum Memmingen veranstaltete am Wochenende (24. und 25. November) in der Memminger Stadthalle das traditionelle Notfallsymposium. Bereits zum zehnten Mal fand „Notfallgäu“ ein hohes Interesse bei Notfallmediziner:innen, Einsatzkräften des Rettungsdienstes und Pflegekräften. Mit 500 Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz war die perfekt organisierte Veranstaltung fast komplett ausgebucht.

Chefarzt Dr. Rupert Grashey (Stabsstelle für Notfall- und Katastrophenmedizin Klinikum Memmingen) und sein Team können nach monatelanger Vorarbeit ein zufriedenes Fazit ziehen: die angebotenen Themen waren am Puls der Zeit und die Workshops/Seminare lieferten unmittelbaren Praxisbezug. Zudem wurde deutlich, dass die Notfallversorgung in Deutschland dringend zukunftssicher gemacht werden muss.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten je nach Interessenlage ihr Programm für die zweitägige Veranstaltung zusammenstellen. Im Angebot waren 33 Vorträge, 10 Workshops und Seminare sowie eine Sonderveranstaltung der DGINA (Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin e.V.). In der wissenschaftlichen Leitung des Notfallgäus engagierten sich Chefarzt Prof. Dr. Lars Fischer und Chefarzt Prof. Dr. Christian Schinkel. In seinem Grußwort bescheinigte der Bayerische Innenminister und Schirmherr Joachim Herrmann der Veranstaltung eine thematisch hohe Bandbreite, was die Notfallmedizin insgesamt auszeichne. Sehr häufig seien kritische Entscheidungen unter Zeitdruck bei unterschiedlichsten Krankheitsbildern von Patienten aller Altersstufen zu treffen.

Zu Beginn der Vortragsreihe standen Kindernotfälle im Mittelpunkt. Oberarzt Dr. André Gatti von der Memminger Kinderklinik fokussierte sich auf die Atemnot bei Säuglingen und die entscheidende Rolle des Wärmeerhalts. Kinderärztin Dr. Katharina Rieth aus Tübingen behandelte komplexe Krankheitsbilder bei Kindern und die Notfallverlegung. Über die Zukunft der Notfallversorgung in Deutschland referierte Professor Dr. Christian Lackner, der sich in verschiedenen Fachgremien mit den anstehenden Herausforderungen beschäftigt. Der Fachkräftemangel im Rettungsdienst und in den Kliniken, die anstehende Krankenhausreform, Finanzierungsfragen, gefährdete Notarztstandorte und die rechtliche Stellung der Notfallsanitäter seien drängende Probleme, die gelöst werden müssen. „Wir werden definitiv künftig weniger Kliniken haben und müssen darauf organisatorisch im Rettungsdienst reagieren“ prophezeite Lackner. Der sich verschärfende Hausärztemangel werde dazu führen, dass sich Patienten noch häufiger direkt in die Notaufnahmen der Kliniken begeben werden. Es gebe gut durchdachte Konzepte, aber in der Umsetzung bestünden noch erhebliche Defizite.

Dr. Johannes Strobel von der Hamburger Berufsfeuerwehr berichtete kenntnisreich über ein achtmonatiges Praktikum bei einer Hubschrauberstation in London. Höchste Professionalität im Einsatz, regelmäßiges Training und Fallbesprechungen mit ständiger Qualitätssicherung ermöglichten eine Hochleistungsmedizin auch außerhalb der Klinik. Strobel plädierte für eine neue „Wahrnehmungskultur“ in der Notfallmedizin und das ständige Bemühen, die Qualität zu verbessern. Nicht nur Chefarzt Dr. Grashey war mit Tagung und positivem Feedback der Teilnehmer sehr zufrieden. Der Verein „Region der Lebensretter“ für den Bereich der Leitstelle Donau-Iller nutzte das Symposium für zahlreiche Gespräche mit den Teilnehmern. Mit Erfolg: 50 Ärzte, Sanitäter und Pflegekräfte ließen sich registrieren und werden künftig bei Bedarf über eine App alarmiert, um bei einem Herzstillstand das therapiefreie Intervall bis zum Eintreffen des Rettungswagens zu überbrücken.

Text/Fotos: Werner Mutzel

 

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