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Dr. Robert Meisen ist der neue Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums am Klinikum Memmingen, wo Kinder und Jugendliche mit Behinderungen, Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten behandelt werden. Foto: Koch/Klinikum Memmingen
Vor acht Uhr abends verlässt Dr. Robert Meisen selten die Klinik. „Nur zweimal die Woche muss ich schauen, dass ich etwas früher rauskomme, damit ich noch etwas zu Essen kaufen kann“, schmunzelt der neue Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) am Klinikum Memmingen, der für seinen Beruf lebt. Der gebürtige Mönchengladbacher behandelt seit über 30 Jahren Kinder mit zum Teil schweren Behinderungen und Entwicklungsstörungen.
„Eine Disziplin, die mit sehr viel Leid und Frustration verbunden ist“, weiß Dr. Robert Meisen, der behinderte Kinder mit schwerer Spastik behandelt, autistische Kinder, Patienten mit Multiple Sklerose oder dem Angelman-Syndrom – einer seltenen genetischen Veränderung, die mit einer psychischen und motorischen Entwicklungsverzögerung, geistiger Behinderung, Hyperaktivität und einer stark reduzierten Sprache einhergeht.
„Die wenigsten unserer Patienten werden gesund. Viele machen aufgrund ihrer schweren Erkrankung keine, oder nur ganz geringe Fortschritte. Manche sogar nur Rückschritte oder sterben früh.“ Gründe, warum laut Meisen nur wenige diesen Job machen wollen. Tatsächlich sind Neuropädiater, also Kinderärzte, die sich mit Nervenkrankheiten beschäftigen, Mangelware.
Doch Dr. Robert Meisen tut es mit Leidenschaft und kommt dabei gut an: „Ich gebe zu, dass die Kinder gut mit mir können.“
Vielleicht liegt es an seiner positiven Sicht auf die jungen Patienten: „Ich gehe nicht mit irgendwelchen Tabellen und Kategorien im Kopf auf sie zu. Ich schaue auf das, was sie können und nicht auf das, was sie nicht können. Das gibt auch den – oft verzweifelten – Eltern ein Stück Hoffnung.“ Der großgewachsene Mann begibt sich auf die kindliche Ebene, indem er sich vor seine Patienten hinkniet, anstatt sie von oben herab anzusehen und ihnen anschließend erlaubt, in seinem Untersuchungszimmer alles zu durchforsten: „Wenn danach das Chaos groß ist und der Boden voll liegt, fühlen sich die Kinder meist am wohlsten“, schmunzelt Meisen. Im Spiel sieht der Neuropädiater, wo seine jungen Patienten gerade entwicklungstechnisch stehen.
„Viele wollen am Schluss gar nicht mehr gehen“, lacht Meisen, der von Patientenfamilien erzählt, die ihn von anderen Arbeitsstätten her kennen und ihm bis nach Memmingen nachreisen. „Sie nehmen den weiten Weg in Kauf. Das ist aber nicht gerechtfertigt“, sagt er dazu bescheiden.
Meisen hat in Düsseldorf Medizin studiert und arbeitete danach viele Jahre in einer großen Kinderklinik in Krefeld, wo er auch seinen Facharzt als Neuropädiater absolvierte. Später leitete er in Aachen und Mönchengladbach Sozialpädiatrische Zentren und arbeitete anschließend in einer Praxis im niedersächsischen Damme.
Die Leitung in Memmingen habe er vergangenes Jahr, nach dem Weggang von Dr. Helge Gallwitz, nicht wegen der für ihn lebens- und liebenswerten Region übernommen – „das Allgäu war für mich immer Urlaubsland Nummer eins“ – sondern aufgrund des guten Rufes der hiesigen Einrichtung: „Das Sozialpädiatrische Zentrum in Memmingen ist eine Perle. So wie hier sollte es überall laufen“, sagt er begeistert. „Und ich weiß, wovon ich spreche, denn ich habe schon viele vergleichbare Einrichtungen in Deutschland kennengelernt.“
Die fächerübergreifende Zusammenarbeit und die Hilfe für die betroffenen Familien laufe in Memmingen hervorragend.
„Unser Team ist so breit aufgestellt. Meine Mitarbeiter sind erfahrene, souveräne Leute. Ich muss hier keinem seinen Job erklären.“ Deswegen habe er auch seit seinem Start Mitte vergangenen Jahres an der Grundstruktur des SPZ nicht wirklich viel geändert.
„Was hier in der Kinderklinik läuft hat universitäres Niveau. Ich fühle mich angekommen und kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, in ein paar Jahren in Rente zu gehen“, sagt der heute 62-Jährige.
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