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Sodbrennen gehört zu den Volkskrankheiten Nummer eins in Deutschland. Sein Auftreten hat sich in den vergangenen 30 Jahren verzehnfacht. Wer nicht jahrelang Medikamente einnehmen oder sich einer Magenoperation unterziehen möchte, für den gibt es am Klinikum Memmingen eine neue Methode: Ein streichholzschachtelgroßes Gerät, ähnlich einem Herzschrittmacher, stimuliert den Speiseröhrenschließmuskel und verhindert so den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Jetzt wurde das Gerät vor laufender Kamera implantiert.
Den Fernsehbeitrag des Bayerischen Rundfunks zur Schrittmacherimplantation am Klinikum Memmingen finden Sie unter folgendem Link:
www.br.de/mediathek/video/sendungen/gesundheit/gesundheit-344.html
Manfred Seif litt seit seiner Kindheit an schwerem Sodbrennen: „Beim Schuhe binden lief mir brennende Säure in den Rachen.“ Auch Joggen und andere Sportarten waren für den 54-Jährigen eine Qual. „Ständig dieser bittere Geschmack im Mund. Mir wurde ganz schlecht davon.“
Seif verzichtete auf Sport, auf Kaffee, auf scharfes, süßes, saures oder zu spätes Essen und schluckte Medikamente, die die Magensäurebildung hemmten.
„Das brachte aber alles nicht viel. Ich hatte dennoch Beschwerden.“
In einem Bericht der Allgäuer Zeitung las der Kemptener von einer neuen Methode, die – erstmalig in Bayern – am Klinikum Memmingen angeboten wurde: Ein Schrittmacher, der durch Stromstöße die Magensäure in Schach hält.
„Das System besteht aus einem streichholzschachtelgroßen Impulsgenerator, ähnlich einem Herzschrittmacher, der unter den linken Rippenboden des Patienten implantiert wird“, erklärt der Oberarzt der Allgemein-, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Klinikum Memmingen, Dr. Heinz Krautwurst. Der Schrittmacher wird mit zwei kleinen Elektroden verbunden, die an die Speiseröhrenmuskulatur angebracht werden: „Das System stimuliert den Speiseröhrenschließmuskel und verhindert so den Rückfluss von Magensäure in die Halsregion.“
Manfred Seif war von der modernen und unkomplizierten Methode überzeugt. „Denn ich wollte mich keiner großen Operation unterziehen, bei der ein Teil des Magens als Manschette um den Mageneingang gelegt wird, um so den Säurerückfluss in die Speiseröhre zu reduzieren,“ beschreibt er eine allbekannte, aber aufwändige Therapie, um das Sodbrennen zu bekämpfen.
Seif stellte sich am Klinikum Memmingen vor. In ausgiebigen Untersuchungen mit Darmspiegelung, Magenspiegelung und Speiseröhrendruckmessung wurde festgestellt, dass bei ihm tatsächlich ein zu schwacher Schließmuskel und nicht ein anderes Leiden Ursache für das Sodbrennen war.
„Dadurch war er für eine Implantation geeignet“, erklärt Chefarzt Professor Dr. Carsten Gutt, der den Schrittmacher in einem 40-minütigen, minimal-invasiven Eingriff implantierte. Zwei Tage später konnte der Kemptener die Klinik schon wieder verlassen.
„Manfred Seif war unser erster Patient. Mittlerweile haben wir weitere erfolgreich mit dem Gerät versorgt“, erklärt Chefarzt Gutt, der mit Hilfe eines externen Programmiergeräts die Stimulation – den Symptomen entsprechend – an den Lebensstil und die Wünsche des Patienten anpassen kann.
Wenn Manfred Seif jetzt die Hand unter die linke Brust legt, kann er den kleinen Schrittmacher ertasten. Von den minimalen Stromstößen, die das System abgibt, spürt er aber eigenen Angaben zufolge nichts.
„Dieses Gerät gebe ich nicht mehr her“, sagt der 54-Jährige heute glücklich. „Ich lebe wieder ohne Schmerzen und kann alle Sportarten ausüben.“ Nur wenn er in Stresssituationen gerät, spürt er manchmal noch das brennende Gefühl hinter dem Brustbein.