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Diagnose Darmkrebs ist kein Todesurteil

Leiter des Zertifizierten Darmkrebszentrums am Klinikum Memmingen klärt über moderne Therapiemöglichkeiten auf

Prof. Dr. Dr. h.c. Carsten N. Gutt, Leiter des Zertifizierten Darmkrebszentrums und Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Klinikum Memmingen. Foto: Haas/Klinikum Memmingen  

 

Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Allerdings ist die Diagnose längst kein Todesurteil mehr, betont Prof. Dr. Dr. h.c. Carsten N. Gutt, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie sowie Leiter des Zertifizierten Darmkrebszentrums am Klinikum Memmingen.

Am Mittwoch, 19. März, ab 19 Uhr, sprechen Gutt und Kollegen über moderne Diagnostik und Therapiemöglichkeiten bei Darmkrebs.

 


Rund sechs Prozent der Bevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens an Darmkrebs. Das sind circa 70.000 Menschen jährlich. Was hat sich bei den Therapiemethoden getan?

Chefarzt Prof. Dr. Dr. h.c. Carsten N. Gutt: Die Therapien sind heutzutage hochwirksam und viel schonender als früher. Frühe Vorstufen von Krebs, der meist durch entartete Polypen im Darm entsteht, lassen sich bei einer Darmspiegelung diagnostizieren und entfernen. Die Darmspiegelung, auch genannt Koloskopie, wird für Männer ab dem 50. Lebensjahr und für Frauen ab dem 55. Lebensjahr empfohlen.

 

Und wenn aus zunächst harmlosen Polypen bereits ein Tumor entstanden ist. Was dann?

Prof. Gutt: Nicht nur Polypen im Darm, sondern auch ganz frühe Stadien von Krebsgeschwüren können bei einer Darmspiegelung entfernt werden. Dadurch kann eine Operation unter Vollnarkose manchmal verhindert werden, was vor allem für ältere Patienten mit multiplen Vorerkrankungen ein relevanter Aspekt ist.

 

Und wenn der Tumor bereits weiter fortgeschritten ist?

Prof. Gutt: In unserer interdisziplinären Tumorkonferenz definieren wir für jeden Patienten die bestmögliche Therapie. Kommt es zu einer Operation – möglicherweise in Verbindung mit einer Strahlen- oder Chemotherapie –, entfernen wir nicht nur den Tumor selbst, sondern auch den angrenzenden Darmanteil mit entsprechendem Sicherheitsabstand sowie das dazugehörige Lymphabflussgebiet. Unser Pathologisches Institut liefert schon während der Operation erste Ergebnisse über die Ausbreitung des Tumors, sodass wir absolut zielgerichtet operieren können.

 

Viele Patienten haben Angst vor einem künstlichen Darmausgang nach einer Operation. Ist diese Angst begründet?

Prof. Gutt: Sehr häufig können wir aufgrund unserer Expertise einen künstlichen Darmausgang vermeiden. Sitzt der Tumor in der Nähe des Schließmuskels, kann es vorkommen, dass wir einen künstlichen Darmausgang anlegen müssen. Allerdings kann dieses sogenannte Stoma nach Ausheilung des Darmes meistens wieder zurückgelegt werden. Organ- und Funktionserhalt sowie die Wahrung einer möglichst hohen Lebensqualität sind für uns hohe Prämissen.

 

Das Darmkrebszentrum am Klinikum Memmingen wurde vor 20 Jahren als erstes Zentrum in ganz Schwaben von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert und seitdem kontinuierlich rezertifiziert. Was bringt dem Patienten diese Zertifizierung?

Prof. Gutt: Eingriffe im Bauchraum sind diffizil und erfordern eine hohe chirurgische Expertise. In einem zertifizierten Zentrum wird garantiert, dass alle Operateure über die notwendige Erfahrung verfügen. Am Klinikum Memmingen führen wir die Eingriffe seit vielen Jahren überwiegend minimal-invasiv durch. Dieses besonders schonende Verfahren führt zu einer sehr schnellen Erholung des Patienten. Inzwischen kommt auch sehr häufig unser Da-Vinci-Roboter-System zum Einsatz (Prof. Gutt gilt als ein Pionier dieser hochmodernen Technik in Deutschland, Anmerkung der Redaktion). Selbst Patienten mit späten Krebsstadien mit Metastasen in Leber und Lunge haben wir hier am Klinikum Memmingen schon geheilt.

 

 

Das Klinikum Memmingen bietet eine kostenlose Informationsveranstaltung an zum Thema „Darmkrebs – Vorsorge, Diagnostik, Therapie“ am Mittwoch, 19. März 2025, um 19 Uhr, im Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) des Klinikums, Konferenzraum I (2. OG). Die Referenten: Chefarzt Prof. Dr. Dr. h.c. Carsten N. Gutt und Oberärztin Dr. Walburga Rauner (Klinik für Allgemein-, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie) sowie Oberarzt Dr. Thomas Luttenberger (Medizinische Klinik II).

 

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