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Hausärztliche Hilfe in Notfällen außerhalb der Sprechstundenzeiten.
Das ambulante Memminger Kinderpalliativteam betreut Familien mit schwerstkranken und sterbenden Kindern (von links): Kinderärztin Stefanie Krause und die Kinderkrankenschwestern Sonja Schalk und Marion Schönberger. Foto: Koch
Timo Mayer* ist ein halbes Jahr alt. Noch vor wenigen Wochen hat er normal getrunken, geschlafen und gelacht. Dann kam der erste Krampfanfall und mit ihm die erschütternde Diagnose einer Gehirnfehlbildung. Damit für Timo und seine Eltern die Zahl häufig wiederkehrender Krankenhausaufenthalte reduziert werden kann, kümmert sich ein spezialisiertes, ambulant arbeitendes Kinderpalliativteam zu Hause um die junge Familie.
„Daheim fühlen sich die betroffenen Familien natürlich viel wohler“ bestätigt Kinderkrankenschwester Marion Schönberger. „Die fremde räumliche und personelle Umgebung der Klinik bedeutet für schwerstkranke Kinder zusätzlichen Stress.“
Damit Timos Familie und andere Eltern im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung ihrer Kinder zu Hause nicht ohne eine spezielle professionelle Hilfe auskommen müssen, gibt es seit Oktober 2016 die ambulant arbeitende Kinderpalliativversorgung, die der Bunte Kreis Augsburg in Kooperation mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikum Memmingen anbietet (siehe Infokasten).
„Familien können sich zu jeder Tages und Nachtzeit Hilfe holen“
„Die Familien können sich zu jeder Tages und Nachtzeit medizinische, pflegerische sowie psychosoziale Hilfe holen“ schildert Kinderkrankenschwester Sonja Schalk, die in Zusammenarbeit mit ihren Kollegen eine 24-Stunden-Rufbereitschaft für betroffene Familien anbietet. „Sonst müssten Familien wie die von Timo bei neu auftretenden Symptomen jedes Mal in die Klinik fahren.“
Für eventuelle Krisen kann das Team vor Ort einen Behandlungs- beziehungsweise Notfallplan erstellen und diesen bei Bedarf anpassen, schildert Sonja Schalk.
„Wir versuchen, den Familien ein hohes Maß an Lebensqualität zu ermöglichen“
„Wir versuchen, den Kindern und ihren Angehörigen ein hohes Maß an Lebensqualität im häuslichen Umfeld zu ermöglichen“, betont Kinderärztin Stefanie Krause, die die medizinische Versorgung der kleinen Patienten zu Hause übernimmt. „Hinzu kommt auch die Vermittlung von weiteren Hilfsmöglichkeiten, wie Betreuungsangebote für Geschwisterkinder, seelsorgerische, psychologische oder sozialrechtliche Unterstützung“, ergänzt Kinderkrankenschwester Marion Schönberger.
Aufgrund seiner zunehmenden Schluckstörung wird Timo mittlerweile über eine Magensonde ernährt.
„Wenn er zu viel Speichel oder Erbrochenes verschluckt, besteht die Gefahr einer akuten Atemnot oder einer schweren Lungenentzündung“, schildert Kinderärztin Stefanie Krause. „Ist Timo allerdings stabil, reicht auch schon mal eine Betreuung über das Telefon“, ergänzt Kinderkrankenschwester Sonja Schalk. In schweren Krisen oder in der Lebensendphase der Kinder sei jedoch häufig eine tägliche Betreuung vor Ort notwendig und hilfreich.
„Im Vordergrund unserer Arbeit stehen natürlich immer die Bedürfnisse der Patienten und ihrer Familien“, betont das Palliativteam einstimmig.
*Name geändert
Kontakt:
Ambulantes Kinderpalliativteam
E-Mail-Adresse: sappv-memmigen@bunter-kreis.de.
Infokasten:
Ambulante Kinderpalliativversorgung:
Bunter Kreis